Beginn einer Tradition?

Mitglieder der Malteser schwenken rote Malteserfahnen vor dem Hauptportal des Fuldaer Doms
Rote Malteserfahnen vor dem Hauptportal des Fuldaer Doms; Bildquelle: Lukas/Malteser

Fulda (mhd). 28 Malteser aus der Diözesangliederung Hildesheim waren am Samstag, 28. September 2024, bei der ersten Sternwallfahrt des Malteser Hilfsdienstes Deutschland in Fulda dabei – und damit vielleicht beim Beginn einer neuen Tradition. Denn interpretiert man die Worte von Malteser-Vizepräsident Albrecht von Croy richtig, dann bleibt dies nicht die letzte Wallfahrt des katholisch geprägten Hilfsdienstes.


Es war ein Meer roter Fahnen, das am frühen Nachmittag dem Eingangsportal des Doms von Fulda entgegenwogte: Malteserfahnen in verschiedenen Größen und Formen, getragen von Männern und Frauen in verschiedenen Kleidungen: Ob in schicker Ausgehuniform mit Krawatte und Orden, ob in praktischer Dienstkleidung oder einfach nur mit Malteser-Halstuch: Das weiße Malteserkreuz auf rotem Grund trugen sie alle, woher aus Deutschland sie auch nach Fulda gekommen waren. In der Stadt am gleichnamigen Fluss feierten rund 320 Malteser aus allen Teilen Deutschlands mit ihrem Bundesseelsorger Bischof Heinrich Timmerevers und dem Bischof von Fulda, Dr. Michael Gerber, um 13.30 Uhr einen großen Gottesdienst im Dom St. Salvator, wo auch der Heilige Bonifatius begraben liegt.

Ein großes Lob hörten die Malteser gleich zur Begrüßung von Ortsbischof Gerber: Dass der Hilfsdienst für eine besondere Dimensionen von Kirche steht – dem Dienst am Nächsten – vernahmen die Wallfahrer sehr gerne und auch die Predigt von Gerbers Mitbruder Bischof Timmerevers sprach den Männern und Frauen der Malteser ins Herz: Es sei ein schöner Zufall, dass der Tag der Wallfahrt auf den Gedenktag der Heiligen Lioba falle, die eine Mitarbeiterin des Heiligen Bonifatius war, so Timmerevers. Während Bonifatius vor allem kirchliche Strukturen aufgebaut habe, so sei Lioba für ihre große Nächstenliebe bekannt gewesen. Die Kirche aber, und mit ihr auch der Malteser Hilfsdienst, brauchen beides, ist Timmerevers überzeugt, denn: „Liebe muss in Strukturen einfließen.“ Seinen Maltesern gab der Dresdner Bischof und Malteser-Seelsorger schließlich dreierlei mit auf den Weg in ihre Heimatdiözesen: „Bleiben Sie bei Gott! Bleiben Sie bei den Menschen und bleiben Sie beieinander! Lassen Sie sich nicht auseinanderdividieren!“

Malteser-Vizepräsident Albrecht von Croy war es schließlich, der Hoffnung auf eine Wiederholung dieser ersten Sternwallfahrt nährte: Im Rheinland spreche man bei der ersten Wiederholung schon von einer Tradition. Das erhoffe er sich auch für diese Wallfahrt, zumal sie einen tieferen pastoralen Sinn habe. Bei vielen Wallfahrten behinderter Menschen seien Malteser nur als Begleiter dabei. Diese Sternwallfahrt aber könnte die Malteser nun auch selbst und untereinander stärken.

Aus der Diözesangliederung Hildesheim waren 28 Wallfahrerinnen und Wallfahrer aus Haupt- und Ehrenamt am frühen Morgen gemeinsam nach Fulda aufgebrochen. Viele von ihnen nahmen das Angebot an, sich nach dem Gottesdienst persönlich von einem der beiden Bischöfe mit einer Reliquie des Heiligen Bonifatius segnen zu lassen.