Hannover (mhd). Einen Blick über den eigenen Gartenzaun in Nachbars Garten taten die Malteser in der Diözese Hildesheim und besuchten am Montagabend, 13. Mai, die Liberale Jüdische Gemeinde in Hannover. „Etz Chaim – Baum des Lebens“ nennt sich diese Gemeinde selbst und strahlt auch ebenso viel Lebensfreude aus.
Begrüßt wurde die neunköpfige Maltesertruppe - die meisten aus Hannover, manche aber auch aus anderen Ortsgliederungen – von fröhlicher Tanzmusik. In einem der Gemeinderäume wurde wacker getanzt und das gab Schwung für eine interessante Führung unter Leitung von Yevgen Bruckmann, einem jungen Juden, der als gebürtiger Ukrainer fast das idealtypische Gemeindemitglied darstellt: Die meisten der Gemeindemitglieder von Etz Chaim kommen nämlich aus der ehemaligen Sowjetunion und so ist Russisch neben Deutsch und Hebräisch fast eine dritte Gemeindesprache.
Nach einem kurzen Gang durch die freundlichen und hellen Gemeinderäume führte Bruckmann die interessierte Gruppe in den Gottesdienstraum der Gemeinde, wo sie – als Höhepunkt der Führung – einen Blick auf die kostbaren Thorarollen werfen konnte. Bei der anschließenden Fragerunde blieben dann auch die heißen Eisen nicht ausgespart: Antisemitismus und Judenhass, aber auch die Frage, wie es die Gemeinde mit Homosexuellen hält. Viele interessante Eindrücke nahmen die Malteser mit nach Hause und in ihre Arbeit mit den Menschen, unter denen gelegentlich auch Juden sind.
Der Ausflug zur Liberalen Jüdischen Gemeinde fand im Rahmen der Malteser-Pastoral statt, mit der die Malteser ihre haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter immer wieder zu Auszeiten und Horizonterweiterungen einladen. Unter anderem bieten die Malteser regelmäßig Kurse in Kloster Marienrode an, haben aber auch schon Synagogen und Moscheen besucht und in einen Klettergarten eingeladen.